“Liebe Leute im Tierheim Bad Wildungen,
Ihr habt mich gut gepflegt und betreut. Das war schon sehr gut und
nett von Euch. Damals hieß ich noch Zuki. Am 13. Mai 2022 mußte ich
dann mit einem fremden Mann spazieren gehen. Das war zwar schön,
aber ich wußte nicht, was ich damit anfangen sollte. Drei Tage später
wurde ich noch einmal abgeholt. Da sind wir weitergegangen als beim
ersten Mal. Das war nicht nur im Grünen, da war auch eine Straße und ein
Haus, wo der Mann, der mir nicht mehr ganz fremd war was gegessen
hat. Mir hat er schon vorher zwischendurch was zum Naschen gegeben.
Ich habe dann noch einmal Besuch bekommen. Am. 26. Mai mußte ich
dann in ein Auto steigen. Ich war unsicher. Dann ging es in ein Haus, in
einen Fahrstuhl und zum Schluß mußte ich auch noch eine Treppe steigen.
Oben dann habe ich den alten Mann angetroffen, der mich öfter besucht
hatte.
Die Frau, die mich begleitet hatte, ging dann ohne mich weg. Ich hatte
Angst, aber mir hat es dort auch irgendwie gefallen. Da waren noch junge
Leute. Die waren Schüler von dem alten Mann; und ich durfte sie dann
immer wieder sehen. Die sind dann irgendwann gegangen. Der alte Mann
blieb da. Und da war auch noch ein ganz junger Mann. Der hieß Kevin und
ist nicht mit den anderen weggegangen. Beide waren sehr nett zu mir,
wollten mit mir spielen und mir zu Essen geben.
Aber ich mußte mich erstmal umschauen und alles kontrollieren. Da war eine rote Decke. Ich
denke, die war für mich zum Drauflegen. Das habe ich dann auch
gemacht. Es war schön weich, aber da, wo sich später Kevin draufgelegt
hat, war es bequemer und weicher.
Ein paar Tage später habe ich ein eigenes Nest bekommen – mit zwei
Decken. Das war schön. Aber nicht nur das: Die beiden Männer haben
mich Linus genannt. Darauf habe ich gleich gehört.
Ich habe Euch schon gesagt, daß ich es bei Euch ganz schön fand.
Dafür bin ich dankbar. Aber ich bin noch dankbarer, daß Ihr mich zu den
Leuten gebracht habt, wo ich noch heute lebe und mich einfach wohlfühle.
Ich möchte ich ein bißchen was aus meinem Leben erzählen: Ich gehe
gerne spazieren. Manchmal gehen meine Herrchen um einen großen
Sportplatz mit viel Grün herum. Manchmal begleite ich beide oder einen
von meinen „Herrchen“ auch in die Stadt, wo sie Besorgungen machen
oder auch arbeiten. Das ist interessant, besonders wenn ich in Kassel mit
der Straßenbahn fahren darf.
Öfter waren wir mit der Straßenbahn bis zum Druseltal. Dort besuchen
wir eine alte Frau. Für mich ist sie so etwas wie eine Uroma. Sie ist nett zu
mir und streichelt mich.
So, was soll ich noch sagen. Ich bin zwar kein Pudel, aber ich fühle
mich pudelwohl und möchte mich noch einmal bei Euch bedanken.
Ansonsten wollte ich nu einen kleinen Einblick in mein Leben geben. Wenn
es Fragen gibt – meine Herrchen können sicher besser reden als ich. Dann
ruft an und fragt…
Viele, viele Grüße,
Euer Linus”