Tag zusammen, mein Name ist Nelly. Ich bin eine Schildpatt – und falls du nicht weißt, was das heißt, lass es mich dir kurz erklären: Mein Fell ist auffällig bunt - und dasselbe gilt auch für meinen Charakter! Eigensinnig, temperamentvoll und geradlinig. Man könnte auch sagen, dass ich schlicht und einfach was ganz Besonderes bin! Ich weiß eben, was ich will und vor allem, was ich nicht will. Manche nennen es „eigenwillig“, ich nenne es die einzig wahre Weltsicht. Einfach eine gute Mischung aus Stolz, Witz und Sturheit! Kurz gesagt: Ich bin klein (also noch), bunt und habe einfach eine ausgeprägte Persönlichkeit - und davon eine ordentlich Portion.
Momentan wohne ich im Tierheim. Vor kurzem war ich noch irgendwo draußen unterwegs und dann bin ich irgendwie hier gelandet. Eigentlich ist es gar nicht so schlecht – hier gibt es immerhin Personal, das mir reichlich Futter bringt, ohne dass ich darum bitten muss und jede Menge Verstecke, in denen ich verschwinden kann, sobald ein Zweibeiner zu nah kommt. Ihr Menschen habt halt auch diese Angewohnheit, euch ständig bewegen und Geräusche machen zu müssen. Kann daher gut sein, dass Anfassversuche schnell mal mit eindringlichem Fauchen oder Zischlauten quittiert werden. Wie von einem kleinen Drachen - halt nur mit Pfoten und in flauschiger Fellausgabe. Feuer spucken kann ich zwar nicht, aber das mit dem Fauchen und Funkensprühen beherrsche ich in Perfektion. Also, stell den Napf hin, mach mein Katzenklo sauber, dreh dich um und geh wieder weg, Mensch! Ich brauch’ meinen Sicherheitsabstand.
Aber jeden Drachen kann man irgendwann zähmen. Lass dich von meinen ersten Funken also bitte nicht gleich abschrecken! Drachenzähmen braucht Zeit, Geduld und vor allem einen Menschen mit Einfühlungsvermögen, großem Herzen und auch einer Prise Humor. Ein echter Drachenzähmer scheut sich nicht, wenn ich mal mit fliegenden Krallen durch die Luft fauche, sondern bleibt standhaft, verständnisvoll und konsequent. Denn auch kleine Drachen – selbst die bunten, pelzigen Versionen – legen ihren Schutzpanzer irgendwann ab, wenn sie ihren wahren Meister gefunden haben. Soll ich dir was verraten? Ich kenne es halt einfach noch nicht anders. Ich habe bisher eben noch nicht gelernt, dass Menschenhände auch streicheln können, Liebe geben und nicht nur unheimlich sind. Das wird wahrscheinlich auch dauern – Wochen, vielleicht sogar Monate – aber glaub mir, es lohnt sich! Denn wer eine Schildpatt erobert und ihre Regeln akzeptiert, der gewinnt nicht nur eine bildhübsche Katze für sich, sondern auch ihre bunte Vielfalt an Persönlichkeit.
Mein Traumzuhause? Am Anfang würde ich mir vielleicht sogar ein eigenes Zimmer wünschen, in dem ich mich zurückziehen und mich in meinem eigenen Tempo langsam vortasten kann. Du bringst Futter, ich überlege, ob ich dich heute schon anfauche oder nur kritisch mustere. Irgendwann – wenn du dich dann als würdig erwiesen hast – könnte ich mich vielleicht sogar dazu herablassen, deine Nähe zu ertragen und vielleicht sogar zuzulassen. Und wenn du ganz großes Glück hast, wirst du eines Tages die geheime, sanfte Seite von Nelly kennenlernen: Weiche Samtpfoten statt ausgefahrener Krallen, zartes Schnurren statt zischendem Fauchen. Bis dahin gilt: Geduld haben (also verdammt viel Geduld), Ruhe bewahren und mich nicht unterschätzen. Ich bin gespannt, ob es dich irgendwo da draußen gibt: Meinen Meister, der es es schafft, den kleinen fauchenden Drachen zu zähmen. Denn irgendwie möchte ich ja schon gern glauben, dass man mit ganz viel Vertrauen alles schaffen kann… vielleicht zeigst du es mir?
Deine Nelly
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